Jo Baier
(Germany 2011)
94 min
Deutsch; Subtitles:
Deutsch
SALU/DVD/EMA/SF
Journalist und Buchautor Tiziano Terzani ruft seinen Sohn aus New York zu sich, um ihm von seiner Kindheit und Jugend zu erzählen, von seiner Tätigkeit als Asienkorrespondent und der Reise zu sich selbst aufgrund einer Krebserkrankung, die ihn in die Einsamkeit des Himalaya und einen Kosmos spiritueller Erfahrungen führte. In langen und sehr emotionalen Vater-Sohn-Gesprächen festigt sich die Bindung, werden alte Spannungen aufgelöst, Tabuthemen wie die Auseinandersetzung mit dem Tod angegangen.
Kritik
Einfühlsame
Adaption der Lebenserinnerungen des "Spiegel"-Korrespondenten Tiziano
Terzani mit Bruno Ganz, der sich auf das "letzte große Abenteuer" Tod
vorbereitet.
Ein Film über das Sterben, der Kraft zum Leben gibt, denn das Einzige, was
wirklich zählt, ist das Jetzt. So geht man nach dem Tod des großen alten Mannes
nicht deprimiert aus dem Kino, sondern mit dem Wissen, etwas verändern, den
eigenen Weg gehen zu können. Jo Baier, der hier die Enttäuschung über
"Henri 4" vergessen lässt, inszeniert ohne Rückblenden und Ausflüge
nach Asien die Geschichte eines faszinierenden Zeitgenossen, was der
atmosphärischen Intensität dient, für die er einige interessante biografische
und politische Fakten opfert.
Journalist und Buchautor Tiziano Terzani ruft seinen Sohn aus New York zu sich,
um ihm von seiner Kindheit und Jugend zu erzählen, von seiner Tätigkeit als
Asienkorrespondent und der Reise zu sich selbst aufgrund einer Krebserkrankung,
die ihn in die Einsamkeit des Himalaya und einen Kosmos spiritueller
Erfahrungen führte. In langen und sehr emotionalen Vater-Sohn-Gesprächen
festigt sich die Bindung, werden alte Spannungen aufgelöst, Tabu-Themen wie die
Auseinandersetzung mit dem Tod angegangen.
Grundlage für das Drama war das von Folco Terzani herausgegebene Titel gebende
Buch, dessen Dialoge und Monologe, die Diskrepanz zwischen lebendigem Geist und
verfallenden Körper von Bruno Ganz in einer schauspielerischen Tour de Force
fulminant wiedergegeben werden. In der Kultivierung von Werten wie Freiheit,
Familie und eigenständiges Denken liegt eine fast "altmodische"
Zeitlosigkeit. Als eine große Inspiration nennt Bruno Ganz, der sieben Wochen
lang manchmal bis zu acht Stunden täglich den Text lernte, den
Originalschauplatz, das Haus der Terzanis in der Toskana, das eine ganz
persönliche Annäherung an die Figur ermöglichte. Neben Ganz brillieren Erika
Pluhar als Terzanis fürsorgliche Gattin und Elio Germano als Folco
(Darstellerpreis in Cannes 2010 für "La nostra vita"). Baier drückt
in diesem sensiblen Kammerspiel gekonnt die Gefühlsknöpfe, sodass die Tränen
wie auf Kommando fließen, etwas stark unterstrichen von einem äußerst
suggestiven Score. Die Kamera von Judith Kaufmann kontrastiert in sanftem Licht
beim leisen Abschied die Individualität des Einzelnen mit der Wucht der
Landschaft, vor deren eternellen Kulisse die Menschen bei dieser letzten Reise
klein und manchmal wie Spielfiguren wirken, sie illustriert mit ihren Bildern
nicht den Text, sondern fügt ihm etwas hinzu, spielt beim Thema Vergänglichkeit
mit Dämmerung und Lichtstimmungen. Filmische Realität und Wirklichkeit
vermischen sich zu einer Hymne auf das Leben, wie das Sterben eine bewusste
Entscheidung. mk.
(http://www.kino.de/kinofilm/das-ende-ist-mein-anfang/112823)
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